Weinen, Anabell2022-01-07T17:19:08+01:00

ANABELL WEINEN

Bocholt, Deutschland

Malerei, Druck, Prägedruck

Workshop Space: Stadtmuseum

Titel: Bitte anfassen!

Prägedruck, Installation

Foto © Joop van Reeken

„Bitte anfassen!“ – damit beginnt Anabell Weinens Konzeptausführung: „Ich möchte ein bestehendes Kunstwerk für Menschen mit Sehbehinderungen bzw. erblindete Menschen ‚erfahrbar‘ machen.“ Um einen direkten Bezug zur Stadt Bocholt herzustellen, entschied sich die Bocholter Künstlerin für ein Bild des Kupferstechers Israhel van Meckenem d.J. (1440/1445 – 1503): „Das böse Weib“.

In Zusammenarbeit mit Jochen Dargegen (Vorsitzender des Blinden und Sehbehinderten Vereins Borken/Bocholt) erstellte die Bocholter Künstlerin eine detaillierte Bildbeschreibung, um dem sehbehinderten „Betrachter“ eine gute Vorstellung des Kunstwerks zu ermöglichen. „Diese Zusammenarbeit eröffnete mir einen ganz neuen Blickwinkel und ermöglichte einen interessanten und vielseitigen Austausch zwischen sehbehinderten und sehenden Menschen.“

Anabell Weinen wollte, dass das Braille-Bild alles beinhaltet und zeigt, was auf dem Original dargestellt wird: „Worte, Sätze und/oder Satzfetzen werden auf der Fläche dort angeordnet, wo die beschriebenen Dinge auf dem Originalbild hingemalt wurden“. Für die Schrift verwendete sie eine spezielle Braille-Schreibmaschine. Besucher konnten bei diesem Prozess der Künstlerin über die Schulter schauen und auch schon erste fertige Braille-Folien berühren.

Entstanden ist eine mehrstufige, komplett weiße Braille-Skulptur aus Holzquadern, die Anabell Weinen zusammen mit einem befreundeten Schreiner entwickelt und gebaut hat. Unterschiedlich hohe Blöcke fügen sich zusammen, wobei deren oben liegende Flächen mit der Braille-Schrift-Folie übergezogen sind: „Durch den Schattenwurf der Braille-Punkte und der Podeste entsteht hierbei ebenfalls ein spannendes Bild für den sehenden Betrachter,“ erklärt die Künstlerin ihr Kunstwerk.

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